Friaul und Venetien 2023
Vereinsreise der Tiroler Numismatischen Gesellschaft vom 2. bis 4. Juni 2023
Der heurige Vereinsausflug führte 31 Reisefreudige in die Regionen Friaul und Venetien, wie immer hervorragend organisiert vom Reiseleiterteam Ilse Hörmann und Dr. Helmut Dworak.
Der erste Halt war in Innichen, wo wir die wunderbare romanische Stiftskirche besichtigen konnten; eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit spätromanischen Kuppelfresken, einer Kreuzigungsgruppe (um 1250) und einer dreischiffigen Krypta mit Kreuzgewölbe.
Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter Richtung Süden. Über den Kreuzbergpass, eingerahmt von den großartigen Sextener Dolomiten, erreichten wir über sehr steile und enge Straßen St. Stefano di Cadore.
An sich ein unbedeutender Ort, wenn die Reiseleitung nicht eine Überraschung bereitgehalten hätte. Am Rastplatz in der Nähe des Flusses Piave wurden Köstlichkeiten wie Oliven, Parmesan und Gebäck bereitgestellt. Ein kühler Prosecco durfte an diesem herrlichen Ort natürlich nicht fehlen.
Gestärkt und gespannt, was der Tag noch bringen würde, ging es weiter nach Ragogna. Auf einem Hügel mit fantastischer Aussicht auf San Daniele konnten wir im „Casa Rossa“ zweierlei Schinken, anschließend ein Spargelrisotto und Rotweingnocchi genießen. Spätestens nach der Nachspeise mit Schokolade-Pudding und Espresso wurde uns klar, dass wir das ursprüngliche Körpergewicht nicht werden halten können.
Nach Bezug unserer Unterkunft im Hotel „Relais Le Bettule“, einem sehr netten Hotel etwas außerhalb des Ortes, ließen wir den Abend in einer nahegelegenen Osteria bei einem köstlichen Abendessen ausklingen. Ein erlebnisreicher erster Tag!
Am nächsten Morgen fuhren wir, gestärkt mit einem guten Frühstück, nach Treviso. Die Führerin zeigte uns, was man nur mit Insidern zu sehen bekommt. Die Stadt in Venetien, deren Ursprung bis ins 6. Jahrhundert zurückgeht, war immer von Kämpfen zwischen geistlichen und weltlichen Mächten zerrissen und im 2. Weltkrieg die meistbombardierte Stadt Italiens. Heute ist sie ein Mittelpunkt für Landwirtschaft und Industrie. Die Flüsse Sile und Botteniga durchqueren auf vielen Kanälen die liebevoll und originalgetreu restaurierte Altstadt. Treviso wird deshalb auch die „città delle acque“ genannt. Hier ließ Karl der Große eine Silbermünze prägen (1 Denar).
Nach einer kurzen Erfrischungspause ging es weiter in den kleinen Ort Refrontolo, in die hervorragende Prosecco-Kellerei „Colvendra“, inmitten von unendlichen Weinbergen. An einer großen Tafel konnten wir verschiedene Prosecchi verkosten und natürlich auch kaufen.
Viel Zeit blieb nicht mehr, um uns in unserem Hotel in Conegliano zu erholen, denn es stand ja noch das gemeinsame Abendessen auf der Burg, im Ristorante „Belvedere al Castello“ auf dem Programm: Burrata mit Prosciutto, 2erlei Crostini, Risotto al prosecco, Tagliolini all‘anatra, Tagliata di manzo, Tiramisu e caffé als Abschluss. Voll von unzähligen Eindrücken ging der zweite Tag zu Ende.
Dritter Tag:
Nicht weit von Conegliano steht das Kloster Santa Maria di Follina, eine ehemalige Zisterzienserabtei aus dem 12. Jahrhundert. Der spätromanische Kreuzgang zählt zu einem der schönsten Italiens. Heute ist die Kirche eine Basilika mit einem Hauptaltar im gotischen Stil mit vergoldetem Schnitzwerk. In der Nische über dem Tabernakel thront das Gnadenbild der Hl. Jungfrau von Follina, das bereits im 1. Jahrtausend verehrt wurde. Eindrucksvoll waren auch des barocke Holzkreuz und verschiedene Fresken.
Nur wenige Busminuten entfernt steht auf einem ausgesetzten Hügel die mittelalterliche Burg „CastelBrando“. Mit einem Schrägaufzug fährt man hinauf und ist mitten in der Burganlage. Die Burg stammt ursprünglich aus der Römerzeit, mit Bädern und einem Aquädukt, von dem auch heute noch das Wasser bezogen wird. Das Castell erlebte viele Umbauten und Restaurationen und ist heute ein 4- Sterne-Hotel. Ein würdiger Ort, um dort einen ausgiebigen Brunch in luftiger Höhe zu genießen.
Schlussendlich mussten wir aber weiterfahren nach Possagno in das Museo Canova, zur größten „Gypsotheca“ von Europa. Dieses Museum ist tief verbunden mit dem Namen Antonio Canova, dem größten Bildhauer des italienischen Neoklassizismus. Canova entwarf lebensgroße Gipsmodelle, die dann von seinen Mitarbeitern in Marmorstatuen umgesetzt wurden.
Welch ein phantastisches Museum!
Etwas oberhalb des Museums befindet sich ein Tempel, von Canova entworfen und finanziert. Dort liegt er auch begraben.
Voll von Eindrücken ging es dann heimwärts über das Val-Sugana Tal, mit einem Abstecher nach Levico. Im Ristorante „Prime Rose“ gab’s noch eine herrliche Abschlussjause mit Blick über den See.
Über Trient und den Brenner kehrten wir wohlbehalten nach Hall zurück.
Vielen Dank an den umsichtigen Busfahrer Hannes, aber der größte Dank gehört unseren Reiseleitern Ilse Hörmann und Helmut Dworak, die uns durch ihre Organisation eine wundervolle Reise beschert haben.
Juni 2023, Heinz Baur