Die Tiroler Numismatiker erkunden Bergamo
Dem Jahresrhythmus folgend begab sich die Numismatische Gesellschaft Mitte September wieder auf große Fahrt. Das Ziel der heurigen Reise war Bergamo in der Lombardei.
32 Münzfreunde starteten am Freitag, 15. September vom Kurhaus Hall. Die Fahrt führte über den Brenner, der Eisack und Etsch folgend bis nach Affi. Dort erfolgte der Schwenk in Richtung Lombardei. Vorbei am Schlachtfeld von Solferino in die Franciacorta. Nach einer Probe des nach Region benannten Schaumweins, labte man sich mit einem ausgezeichneten Mittagessen. Nach einer kurzen Fahrt begann der kulturelle Teil des Ausflugs – die Besichtigung der Olivetaner-Abtei San Nicola, welche durch ihre mittelalterliche Bausubstanz und den Kreuzgängen bestach. Der Wettergott meinte es nicht gut mit der Reisegruppe und so viel der Abstecher zum Iseo-See dem Regen zum Opfer, weshalb schon früher als geplant das Hotel in der Unterstadt von Bergamo erreicht wurde. Diesem Umstand war es aber zu verdanken, dass bereits am Abend die ersten Reisenden in der mittelalterlichen Oberstadt – seit 2017 UNESCO-Weltkulturerbe – einen ersten Rundgang absolvierten.
Der Samstag startete nicht nur mit Regen sondern auch mit einer Führung durch die Oberstadt, dem historischen „Herz“ der Stadt. Eine herrliche mittelalterliche Stadt, die sich ihr Flair erhalten hat und in der – nicht nur das touristische – Leben pulsiert. Im Zentrum der Führung standen neben den Plätzen der Stadt auch deren zahlreiche Kirchen. Der Bischofsdom (Ursprung im 14. Jhd.) bestach durch die zahlreichen Fresken und Tapisserien, die unmittelbar daneben liegende Basilika Santa Maria Maggiore ist das von der einheimischen Bevölkerung geliebte religiöse Zentrum der Stadt. Direkt an die Basilika angebaut liegt das aus verschiedenfarbigem Marmor gebaute Grabmal des für die Venezianer kämpfenden Feldherrn Bartolomeo Colleoni (15.Jhd.). Der weitere Rundgang durch verwinkelten Gassen offenbarte die unterschiedlichen Bau- und Herrschaftshinterlassenschaften der vergangenen Jahrhunderte – so grüßt von einigen Fassaden und den Stadttoren der Markuslöwe,die Spuren der Republik Venedig, zu der Bergamo über 300 Jahre gehörte, ist auf Schritt und Tritt erkennbar. Der Nachmittag wurde ganz individuell verbracht – Dank des aufklarenden Himmels konnte jeder die Stadt auf eigene Faust weiter erkunden; egal ob zu Fuß, mit einer der beiden städtischen Standseilbahnen (die alte Hungerburgbahn lässt grüßen) oder mit dem Bus. Nachdem sich abends die Gruppe wieder zum gemeinsamen Abendessen vereinte zog ein fürchterliches Gewitter mit Hagel über die Stadt.
Am Sonntag früh erfolgte nach dem Frühstück die Abreise. Es ging durch bezaubernde Landstriche – Val Cavallina, Iseo-See weiter ins Val Camonica. Gestärkt durch ein ausgezeichnetes Mittagessen wurden bronzezeitliche Felsritzungen im Nationalpark „Naquane“ besichtigt – tausende von Figuren, Tieren, Häusern und sogar Darstellungen von Webstühlen haben in diesen Felsen die Jahrtausende überdauert.
Über den Tonale-Pass und durchs Sulz-/Nonnstal führte die Heimreise nach Hall.
Wie jedes Jahr war es auch heuer wieder eine sehr gelungene Reise, für deren perfekte Organisation sich alle Mitreisenden sehr herzlich beim Reiseleiter Dr. Helmut Dworak bedanken möchten.